Das Agroforstsystem soll auf einer Fläche von ca. 0,7 ha im nördlichen Teil der Alten Baumschule entwickelt werden. Es wird eine Kombination aus intensivem ökologischen Gemüse-, Kräuter-, Obst- und Nussanbau sein und auch Raum für andere Initiativen bieten. Die Haushalte in der Nachbarschaft und die Bewohner*innen des Wohnprojekts werden einbezogen, und es werden Fachkräfte beschäftigt, nämlich Gemüsegärtner*innen und Agroforster*innen. Wir möchten Familien wieder mit dem Land und der Lebensmittelproduktion in Verbindung bringen sowie neue innovative Wege zur kollektiven Erzeugung von Lebensmitteln, zur Stärkung von Gemeinschaftsprozessen und der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit aufzeigen.

Die Agroforstwirtschaft hat sich als zukunftsweisender Weg erwiesen, um Nahrungsmittel und Rohstoffe effizient zu produzieren, den Humusaufbau und die CO2-Speicherung im Boden zu fördern und gleichzeitig Lebensraum für Wildtiere zu bieten. Wir wollen außerdem einheimische und gefährdete Nutzpflanzen, wie z.B. den Endenicher Advent (Kohl), beschaffen, verwenden und wiederbeleben. So entsteht ein neuartiger und ästhetisch ansprechender Garten, an dem sich die Passant*innen erfreuen können. Vor Beginn der Maßnahmen werden Gutachten zum Artenschutz eingeholt, um sicherzustellen, dass das Projekt nur minimale ökologische Beeinträchtigungen verursacht. Der Einsatz von ökologischen Anbaupraktiken im Agroforstsystem fördert weiterhin die lokale biologische Vielfalt.

Wir möchten Stoff- und Wissenskreisläufe lokalisieren. Daher wird das Agroforstsystem eine synergetische Beziehung mit den beiden anderen Projektbereichen eingehen: Wohnen und Umwelt- und Stadtteilzentrum. Konkret bedeutet dies die Gestaltung intelligenter Stoffkreisläufe: Das Agroforstsystem wird mit gespeichertem Regenwasser, Solarenergie und Kompost aus dem Wohnbauprojekt versorgt; die Bildungsformate des Umwelt- und Stadtteilzentrums beinhalten praktische Lerneinheiten zu angewandter Agroforstwirtschaft, regenerativer Landwirtschaft und nachhaltigem Leben. Lebensmittel werden verarbeitet und konserviert, und Pflanzenreste werden für die Mehrwertproduktion genutzt, sei es in Form von Kompost, Fermenten, selbst hergestellter Biokohle, Biomaterialien oder 4D-Druckprodukten auf Zellulosebasis. Theorie und Praxis werden anschaulich integriert.

Unser mittel- bis langfristiges Ziel ist es, unseren ökologischen Fußabdruck drastisch zu reduzieren und gleichzeitig lokale Landwirt*innen zu unterstützen. Daher wird unsere Initiative auch mit örtlichen Landwirt*innen zusammenarbeiten und vor Ort Land pachten, um unseren sonstigen Nahrungsmittelbedarf zu decken, z. B. Getreide, Kartoffeln, Eier. Eine Lebensmittelkooperative, die uns mit Lebensmittelproduzent*innen in Deutschland und auf internationaler Ebene vernetzt, wird unseren restlichen Bedarf decken. Längerfristig möchten wir uns an der Entwicklung weiterer städtischer Agroforstprojekte beteiligen, um immer mehr Bonner Haushalten zu helfen, sich wieder mit dem Land zu verbinden und Zugang zu den Ressourcen zu erhalten, die sie für ihre Ernährung benötigen. Wir sehen unsere Initiative als ein Pilotprojekt und einen praktischen Beitrag zur Ernährungsgerechtigkeit in Bonn, bei dem es darum geht, Menschen mit begrenzten finanziellen Mitteln Zugang zu lokalen, biologischen Lebensmitteln zu verschaffen.

Wir freuen aus auf euer Interesse und eure Unterstützung!