Ökologisch nachhaltiges Wohnen
Unsere Idee ist es, auf dem nordöstlichen Teil des Grundstücks Wohneinheiten in Strohballenbauweise zu errichten. Nachhaltig und dabei wirtschaftlich an diesem Vorhaben ist nicht nur die Bauweise mit Strohballen, sondern auch das von uns vorgeschlagene Upcycling der bestehenden baulichen Strukturen. Die Fundamente der alten Gärtnerei und der massive Betonkeller können für die Neubebauung genutzt werden. Auch die verzinkte Stahlkonstruktionen der alten Gewächshäuser, die jetzt dort stehen, können wiederverwendet werden werden. Neben ästhetischer Aufwertung erhöhen diese auch die Energieeffizienz des Bauens.
Durch die Strohballenbauweise wollen wir nicht nur ein nachhaltiges Bauen sondern auch ein nachhaltiges Leben im Winter sowie im Sommer ermöglichen. Wir streben außerden einen hohen Grad an Selbstversorgung mit regenerativ erzeugten Strom und Wärme an. Wir möchten beim Bau und später bei der Selbstversorgung möglichst viel selber Hand anlegen.
Wir legen besonderen Wert auf die bestmögliche Klimaanpassung für den Stadtteil und die Stadt Bonn. Wir arbeiten deshalb unter anderem mit dem Institut für Technik, Ressourcenschonung und Energieeffizienz der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zusammen, um die baulichen Strukturen entsprechend zu gestalten. Das Gelände, das aktuell stark versiegelt ist, sollte möglichst entsiegelt werden und in eine Wohn-Naturlandschaft umgewandelt werden.
Das Gelände sollte als Null-Abfluss-Quartier in das Schwammstadtkonzept der Stadt Bonn hineinpassen. Wir wollen Wasser halten und nutzen, zur Verdunstung, also Abkühlung, Versickerung und gärtnerische Nutzung. ergönzänzen eine nachhaltiges Leben..neben einem Werststoffkonzept Trockentrenntoiletten ermöglichen es uns, anfallendes Grauwasser sollte in einer Pflanzenkläranlage vor Ort geklärt werden.
Sozial nachhaltiges Wohnen
Das Ziel des Projektteils Wohnen der Neuen Stadtgärtnerei ist es, langfristig günstigen und ökologisch hochwertigen Wohnraum für heterogene Nutzergruppen zu schaffen. Eine Teilhabe am Projekt soll für Menschen möglichst unabhängig von finanziellem Vermögen, sozialem Status oder körperlicher Beeinträchtigung realisiert werden. In den Wohneinheiten sollen Einzelpersonen, Paare und Familien sowie Wohngemeinschaften Platz finden.
Deswegen möchten wir den Projektbereich Wohnen, nach dem solidarischen Konzepts des Mietshäuser Syndikats (MHS), gestalten. Durch diese besondere Rechtsform werden Wohngebäude zu Gemeineigentum, das von den Mieter*innen selbstverwaltet wird. Außerdem werden die Objekte dem klassischen Immobilienmarkt entzogen. Daraus ergibt sich auch, dass die Mieten langfristig auf einem sozialen Niveau bleiben werden, da mit diesen Gebäuden keine Profite erwirtschaftet werden müssen. Marktübliche Mietsteigerungen oder Wertsteigerung der Wohnungsimmobilien und die damit verbundene Gefahr des Verkaufs, werden dadurch verhindert.
Wir im Quartier
Das Projekt auf dem Gelände der alten Stadtgärtnerei sollte im Quartier als Begegnungsort verankert werden und die Wegeführung und Zugänge sollten dazu einladen, hineinzukommen. Neben den minimalistischen individuellen Anspruch auf Privaträume sollten flexibel nutzbare Gemeinschaftsräume und Multifunktionsräume, die zum Beispiel als Repair Café, Maker Space oder Food Coop eingesetzt werden können, es trotzdem ermöglichen, sich gemeinsam frei entfalten zu können.
Nachhaltige und solidarische Mobilität
Wir möchten auch unsere Mobilität nachhaltig leben und den motorisierten Individualverkehr minimieren. Deshalb setzten wir mit unserem Mobilitätskonzept auf die ÖPNV-Anbindungen und Fahrräder, sowohl Biobikes, Pedelecs als auch Lastenräder, die wir auch miteinander teilen wollen. Die Anzahl der PKW-Stellplätze sollte minimal sein, aber realistisch bleiben, allerdings streben wir ein internes Carsharing an. Ein ehrenamtlich geführtes Mobilitätszentrum für die Bewohner*innen und Nachbarschaft soll das Mobilitätskonzept schließlich ergänzen, weil wir auch in das Viertel hineinwirken möchten.
Aktueller Stand
Das Projekt wird im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens weiterentwickelt und planungsrechtlich gesichert. Als erster Verfahrensschritt findet ein Qualifizierungsverfahren als städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb/ Werkstattverfahren statt. Dafür entwickeln wir aktuell gemeinsam mit der Montag Stiftung Urbane Räume, der Stadt Bonn und dem Planungsbüro Stottrop Stadtplanung die notwendigen Kriterien und es werden die notwendige Gutachten erstellt. Die in dem Verfahren gefundenen besten Lösungen sollen dann die Grundlage für den Bebauungsplan bilden. Es wird angestrebt, dass die Planung im Jahr 2025 feststeht. Anschließend werden wir uns mit dem Architekturentwurf auseinandersetzen.
Was ist das Mietshäuser Syndikat (MHS)?
163 Hausprojekte und 15 Projektinitiativen bilden einen festen Verbund. Das Bindeglied, das diesen Verbund herstellt, heißt Mietshäuser Syndikat. Das Mietshäuser Syndikat unterstützt und berät die Projekte bei der Finanzierung und in rechtlichen Fragen, gibt selbst aber kein Kapital dazu. Das Syndikat versteht sich als basisdemokratisch arbeitendes Netzwerk mit Knotenpunkten in ganz Deutschland. Die Gebäude, häufig Wohnprojekte, werden nicht Eigentum des Syndikats, sondern einer eigenen GmbH, in der der jeweilige Hausverein und das Mietshäuser Syndikat Gesellschafter*innen sind. Der Eigentumstitel der Immobilie liegt bei der GmbH. Die Stimmrechte sind im GmbH-Vertrag festgelegt und nicht wie üblich an die Höhe der Anteile gekoppelt. Über den Verein verwalten die Nutzer ihr Objekt eigenverantwortlich. Hausverein und Mietshäuser Syndikat haben in der GmbH Stimmenparität, so dass Verkauf oder Umwandlung nur einvernehmlich möglich sind und damit verhindert werden können. Entscheidungen wie Wohnungsvergabe, Gestaltung, Finanzierung und Miethöhe obliegen im Rahmen der Wirtschaftlichkeit ausschließlich dem Hausverein, also den dort lebenden Menschen. Die Mietshäuser Syndikat GmbH ist wiederum im Besitz der Gesamtheit der Hausvereine. Höchstes Organ ist die viermal jährlich stattfindende Mitgliederversammlung.